
Und ganz ehrlich: Bis zur eingehenden Lektüre und Auseinandersetzung mit den beiden Bands waren mir Genre-Etiketten wie "drone" kaum und "shoegazer" nur beiläufig ein Begriff. Ich hätte das mal alles in die Ecke "instrumentaler Noise-/Post-Rock" geworfen, aber das scheint den beiden Bands tatsächlich nicht gerecht zu werden. Da ist die Bezeichnung "ambient doom" doch viel sympathischer und trifft den Nagel prächtig auf den Kopf.
Und so startet der Trip mit Kodiak, die in ihrem 20-minütigen "MCCCXLIX the rising end" ein ordentliches Fass an düsteren Gitarrenwänden aufmachen, diese mühsam vor sich hinschieben, an- und abwschwellen lassen, Spannung und Atmosphäre erzeugen und beides scheinbar endlos in die Länge ziehen, um sie abschließend in schweren Melodien zu beerdigen. Eher ruhig gehen es dagegen Nadja an, die von Anfang an die Gitarren advantgardistisch wabern lassen, sich in ausufernden Melodien und Weiten verlieren und den Hörer knapp zehn Minuten einen extrem dichten Gitarrenteppich auslegen, der sich die abschließenden zehn Minuten Spielzeit mit einem bedrohlichen Rauschen und Verzerren verwebt. Klingt mächtig - und ist auch so.
Und damit kann sich das Experiment "Kodiak vs. Nadja" immerhin eines auf die Fahne schreiben: Selten haben mir zwei Tracks so ein anstrengendes aber dafür auch so intensives Musikerlebnis verschafft. Direkt danach brauche ich aber etwas leichteres an Kost, etwas optimistisches, etwas positives. Wo liegt gleich nochmal meine Mumford & Sons...?
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