
Die zehn Songs kommen elegant-zurückgefahren und heimelnd daher, entfalten sich in Dynamik und erzeugen dabei eine nicht minder großartige Atmosphäre. Entscheidend dabei sind nicht nur Jona´s geschmeidige Vocals, sondern das gelungene Gesamt-Arrangement aus Pop, Synthie und handwerklich-ehrlichem Liedermachertum. Mal reduziert und mit klarem Piano im Opener, dann mit treibendem Elektro-Teppich beim Titelsong oder mit fast schon Beatles-artiger Posaunen-Opulenz im Abgang von „Ein Tanz“. Ein wahrhaft vielschichtiges Album mit Songs zwischen Harmonie und Anklage, Melancholie und Lebenslust und gesungener Wirklichkeitsbewältigung.
Wenn ich es nicht besser wüsste, kommen Alben wie „Alles Negieren“ aus Hamburg. Kettcar lassen grüßen, oder der Kollege Uhlmann. Und das ist ja eigentlich schon der Wertung genug. Da macht es auch nicht, dass „Alles Negieren“ ab der Hälfte etwas an Spannung verliert, und seinen Höhepunkt klar im Titelsong und dem herrlich geschriebenen „Ein Tanz“ hat.
Und Songs mit Titeln wie „Du Sagst Mir Immer Nur Dass Du Mich Liebst Wenn Du Betrunken Auf Dem Boden Neben Kajtek Liegst“ schreibt eh nur einer, der es sich erlauben kann. Große deutsche Songwriterkunst ohne Frage. Neue Kölner Hamburger Schule vielleicht. Ich fühle mich eines besseren belehrt, zumindest was meine Vorurteile gegenüber Köln angeht - Jona Steinbach sei Dank.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen