"Was für ein Bart! Was für eine Biografie! Was für ein Künstler": Das wäre wohl die einfachste aber auch treffendste Art William Fitzsimmons mit seinem Album "The Sparrow And The Crow" zu charakterisieren. Und tatsächlich ist das erste Studioalbum von William Fitzsimmons die Aufarbeitung seiner eigener Biografie und dabei ein herzschmerztiefes Zeugnis beeindruckender Singer/Songwriter-Kunst.
Schon die Lebensumstände des Herren aus Pennsylvania lässt so manchen Biografie-Schreiberling vor Neid erblassen. Denn als Sohn blinder Eltern war eine enge Bindung zur Musik für William Fitzsimmons wohl nur allzu verständlich. Und als gelernter Psychotherapeut sind gerade ihm die Möglichkeiten der Musik als Heil- aber auch Schmerzmittel umso bekannter. Aber dem nicht genug: In seinem eigenen Leben hat er sich nach der Scheidung von seiner Frau scheinbar mit "The Sparrow And The Crow" selbst therapieren müssen.
Genug dramaturgischer Stoff also - und so wundert es nicht, dass Fitzsimmons mit den ersten Takten schon die Melancholie in Stimme, Instrumentierung und Lyrics trägt: Trennung, Schmerz, Liebe, Kummer. Das klingt erst nach schwerer Kost, und das ist es tatsächlich dann auch. Getragene Melodien, sanfte Vocals, zaghafte Instrumentierung, brüchige Atmosphäre, während die Texte mal lyrisch-tief, mal eher simpel-naiv daherkommen. Unterstützt wird Fitzsimmons hier und da von weiblichen Backvocals und im Refrain. Aber im Grunde ist alles reduziert und fokusiert auf Eines: Den Künstler und seine Musik als Selbstzweck. Mehr braucht es ja manchmal nicht. Ein gelungenes, stimmiges Singer/Songwriter-Album, das insbesondere durch seine beklemmende Atmosphäre und sein Gesamtmotiv mitzureißen vermag.
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