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Samstag, 13. Februar 2010

Review: Tony Sly - 12 Song Program (CD)

Fatwreck / SPV

Eigentlich war es ja schon vor gut fünf Jahren abzusehen: Tony Sly, bekanntlich Frontman und Chefdenker der Punkrock-Legenden No Use For A Name, hatte mit Joey Cape (Lagwagon) ein - im wahrsten Sinne des Wortes - Akustik-Album ihrer größten Hits aufgenommen und bewiesen, dass in so manchen Punkrocker ein größeres Songwriter-Talent steckt als einige selbsternannten Songtüftler da draußen vermuten mochten.
Fast hätte man meinen können, dass es nach dem "Acoustic"-Split-Album nicht mehr besser ginge und ein Full Length-Album als Solokünstler vielleicht eher ein Wagnis darstellen würde - aber diese Sorge war unbegründet: Denn Tony Sly´s Debüt "12 Song Program" ist ein herzerfrischend-schönes aber dennoch akzentuiertes Album an der Schnittstelle zwischen Folk, Pop und klassischem Songwriter-Handwerk geworden: Nur mit seiner Gitarre ausgestattet und begleitet von klassischer Instrumentierung sowie flankiert von eingestreuten weiblichen Backvocals, liefert Sly ein Dutzend beeindruckender Songs ab, die vor allem durch ihre Melodien, die einfachen aber authentischen Lyrics und den warmen Sound der eingängigen Vocals bestechen.
Und wieder einmal zeigt sich Tony Sly´s unglaubliches Händchen für meldodieschwangere Harmonien, die fast konzeptartig in verschiedensten Songideen ihren Widerhall finden. Derart reichhaltig geht es vom beschwingten „Via Munich“, über das bedächtige „AM“ zum fast schon McCartney-artigen „Lovesick Love“.
Spätestens wenn sich wie im letzten Song „Fireworks“ Sly´s Stimme erhebt, anschwillt und als grandioser Song mit Gefühl zerschellt - dann ist klar, dass "12 Song Program" kein Nebenprodukt eines übermotivierten Bandleaders ist, sondern vielleicht der Anfang von etwas richtig Großem. Eben keine pseudo-melancholische Schrammelsongs, sondern aufgeweckte, ergreifende Nummern, die vielleicht nicht durch hohe lyrische Poetik ins Schwarze treffen, aber dafür durch ehrliche Emotionen und Handarbeit. Eben doch Punkrock irgendwie.

P. S.: Nach einigem Suchen in den Tiefen des Sellfish-Archivs habe ich meine Review zum damaligen „Acoustic“-Album gefunden - und die gilt auch hier und jetzt erst recht.

2 Kommentare:

  1. Mit der Kritik und dem Lob ansich stimme ich komplett mit dir überein - mit den Songtiteln hast du aber ganz schön daneben gehauen:

    So gibt es bei dir

    - "Lovesick Love", eigentlich "Love, Sick Love", was einen ganz anderen Sinn ergibt.

    - den letzten Song "Fireworks", der in Wirklichkeit "Fireball" heißt... ;)

    Naja, nichts für ungut: Ich finde Sly's Scheibe auf jeden Fall richtig hammermäßig gut und sie läuft bei mir seit Tagen pausenlos rauf und runter.

    Anspieltipp: Expired

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  2. ah shit, du hast natürlich recht. das kommt aber davon, wenn man aus zeitgründen CDs hauptsächlich nur noch im auto hört und irgendwann später erst die review schreibt. danke für den hinweis in jedem fall! :)

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